Glossar zum Thema Systemische Aufstellungen
Die Systemischen Aufstellungen
Kurzbeschreibung
Systemische Aufstellungen lassen sich zur Lösung & Bereinigung von unterschiedlichen Problemstellungen im privaten (persönlichen), wie auch in geschäftlichen Umfeld einsetzen. Dabei kommen je nach Aufgabenstellung spezifische Aufstellungsformate zur Anwendung. Das Ziel der systemischen Aufstellungsarbeit besteht vereinfacht gesagt in der Offenlegung von systembedingten dysfunktionalen und destruktiven Dynamiken und Verstrickungen und deren Auflösung.
Dies sind z.B. bei Systemischen Organisationsaufstellungen und Strukturaufstellungen im Geschäftsbereich:
Bei der Systemischen Aufstellung richtet sich der Fokus auf das Anliegen des Klienten- Mandanten, der eine positive Veränderungen erzielen möchte. Die Systemische Aufstellung schafft die Voraussetzungen für eine nachhaltig wirksame Umsetzung des Anliegens.
Die Systemische Aufstellung kann eine befriedende, aussöhnende, entlastende, befreiende, stärkende oder ausgleichende Wirkung entfalten.
Wieso sind manchmal mehre Aufstellungen notwendig?
Es kann vorkommen, dass die Ursachen von Problemen untereinander verflochten sind und so die Problemzustände gegenseitig „abgestützt“ werden. Dies in einer Aufstellung aufzulösen, ist dann aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll oder nachhaltig machbar. Dies können die Komplexität und die zeitliche Dauer der Aufstellung, die Involvierung von verschiedener Strukturen und Systemen und nicht zuletzt die Stabilisierung der Veränderung sein. Es wird dann wie bei einer „archäologischen Ausgrabung“, Schicht um Schicht freigelegt oder abgearbeitet. Dies geschieht abhängig von der Problemstellung schrittweise in zwei bis mehreren Aufstellungen und mit den jeweils angebrachten zeitlichen Abständen. Es gleicht dem Abschälen von Zwiebelschichten.
Die Voraussetzung für eine Systemische Aufstellung ist ein wichtiges Anliegen oder eine Frage, die gelöst werden soll.
Wieso unterschiedliche Formen der Systemischen Aufstellung?
Die Systemische Aufstellung umfasst unterschiedlichen Aufstellungsformen (Familienaufstellung, Persönlichkeitsaufstellung, …) was den Laien verwirren kann.
Die unterschiedlichen Anliegen der Klienten umfassen ein breites Spektrum an Aufgabenstellungen. Je nach Aufgabenstellung unterscheiden sich deren Aspekte in ihrem Inhalt, der Konstellation und der Gewichtung, was die Entwicklung von "problemspezifischen" Aufstellungsformen zur Folge hatte. Je nach Aufgabenstellung (Anliegen) kann zur Lösungsfindung die geeigneten Aufstellungsform eingesetzt werden.
Auch bei gleichen Symptomen heisst es noch lange nicht, dass deren Ursachen oder Herkunft identisch sind. Eine Aufstellung für eine Person im persönlichen Bereich braucht unter Umständen andere Rahmenbedingungen als eine Aufstellung für eine andere Person.
Es Ist z.B. aufgrund der Nachhaltigkeit je nach den Umständen besser, einen ursachen- und problemorientierten Lösungsansatz zu wählen, anstelle eines konstruktivistischen, lösungsorientierten Ansatzes. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Wahl der Aufstellungsform. Nicht zuletzt spielt auch die Art des gewünschten Resultates eine nicht unerhebliche Rolle.
So haben sich ausgehend von der Familienaufstellung im Laufe der Zeit je nach Umfeld und Aufgabenstellung spezialisierte Aufstellungsformen herausgebildet.
Die Formen der systemischen Aufstellungsarbeit.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte entstanden verschiedene Formen der systemischen Aufstellungsarbeit, die je nach vorliegender Problemstellung und Umfeld zur Anwendung kommen.,
- Die Familienaufstellung - das Familienstellen:
Bei Familien, Paaren und Einzelpersonen mit persönlichen (privaten) Problemstellungen. - Die Strukturaufstellung - hat viele spezialisierte Anwendungsformen:
Bei Familien, Paaren und Einzelpersonen, sowie im Umfeld von Unternehmen und Organisationen. - Die Persönlichkeitsaufstellung:
Bei Einzelpersonen mit persönlichen (privaten) Problemstellungen. - Die Organisationsaufstellung:
Bei Unternehmen, Gremien, Behörden und Organisationen.
Das Setting - der Rahmen:
- Die Aufstellung in der Gruppe,
- Die Einzelaufstellung mit Hilfsmitteln (Figuren, Zetteln, ...) und Symbolen.
Etwas zu den Ursprüngen der Systemischen Aufstellung.
Die Entwicklung der Methode begann mit der Familienaufstellung, welche massgeblich auf Bert Hellinger zurückzuführen ist. Die Familienaufstellung ein Zweig, der lösungsorientierten Kurzzeittherapie, basiert auf den Methoden:
- Dem Psychodrama - von Jakob Moreno, österreichische Arzt,
- der „Familienskulptur“ - von Virginia Satir (Palo-Alto-Gruppe), us-amerikanische Psychotherapeutin,
- der Hypnotherapie - von Milton H. Erickson, us-amerikanische Psychiater und dem NLP - Diese Methoden waren prägend für den Sprachgebrauch (Semantik) innerhalb der Familienaufstellung,
- dem Ansatz von Ausgleich und Ordnung - von Iván Böszörményi-Nagy,
- dem Familienbrett - von Kurt Ludewig und Thea,
- Schamanischen Techniken,
- usw.
Merkmale und Elemente der Systemischen Aufstellung.
Systemisch - "soziale Systeme" - Der Mensch vernetzt in "sozialen" Systemen
Wir Menschen sind Einzel- wie auch soziale Wesen, gehören einer Familie oder einer Partnerbeziehung an und sind zusammen mit andere Menschen wiederum Teil von weiteren sozialen Systemen. In der systemischen Betrachtungsweise steht der Klient und sein soziales Umfeld im Fokus.
Innerhalb der Systeme sind wir über vielschichtige und komplexe Beziehungsstrukturen miteinander verbunden. In diesen entwickeln sich Dynamiken und es kommt zu Verstrickungen mit Abhängigkeiten, die sich über mehrere Generationen erstrecken können und uns oft verborgen bleiben. Sie wirken im Verborgenen und wir sind uns dieser "Fremdbeeinflussungen" sehr oft gar nicht bewusst.
Zeit und Raum.
Die Systemische Aufstellung ist „zeitlos“. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen auf der Aufstellungsfläche. Lebende und verstorbene Menschen werden einbezogen.
Das Gedächtnis der Systeme.
Die Systemische Aufstellungsarbeit beruht auf der Annahme, dass Systeme über eine Form des Erinnerungsvermögens verfügen. Die Erinnerungen erstrecken sich über die „Lebensphase“ des jeweiligen Systems. Die Geschehnisse werden analog dem "Logbuch eines Schiffes aufgezeichnet" und bleiben auch bei einem Führungswechsel (z. Bsp. die Ablösung des Kapitäns) erhalten.
Handlung - Dynamik - Verstrickung.
- „Handlungen“ - Geschehnisse erzeugen Dynamiken mit abstossenden, anziehenden, blockierenden, mitreissenden, … Wirkungen.
- Dynamik (Kraft, Energie, Bewegung) - Strömung
- Verstrickung - Wir sind gebunden (gefesselt, gekoppelt, abhängig) an frühere Handlungen.
Ebenen: Bewusst - Unbewusst.
- Bewusste Ebene: "Sichtbar", abrufbar, direkter Zugriff über das Gedächtnis. Erkennbar auch an der auftretenden Symptomatik.
- Unbewusste Ebene: "Nicht sichtbar", kein direkter Zugriff, höchsten indirekt abrufbar. Zum Teil nur über die auftretenden Symptome, Emotionen und den körperlichen Wahrnehmungen erkennbar.
Das Phänomen der "repräsentierenden Fremdwahrnehmung:"
Der Stellvertreter gibt Informationen, zur Person oder dem Begriff die/den er vertritt, wieder. Dies können Körpergefühle, Emotionen, Stimmungen oder "Erinnerungsbruchstücke" sein. Er wirkt als Empfänger und Wiedergabemedium ("Resonanzgefäss“) für die Informationen aus dem System des Klienten. Da der Klient und sein System dem Stellvertreter unbekannt sind, erleben wir das Phänomen der "repräsentierenden Fremdwahrnehmung. Aussagen dazu, was bei diesem Vorgang konkret abläuft sind zurzeit eher spekulativer Natur. Einige der Erklärungshypothesen sind:
- Das morphische Feld als "Wissensspeicher" des Systems. Ruppert Sheldrake (PhD für Biochemie, Universität Cambridge, Autor mehrerer Bücher. Das schöpferische Universum: Die Theorie des Morphogenetischen Feldes, ... .
- Carl Gustav Jung, war ein Schweizer Psychiater und der Begründer der analytischen Psychologie. Er entwickelte das Konzept vom kollektiven Unbewussten und den Archetypen.
- usw.
Die systemische Methode.
- Bei der Systemischen Aufstellungsarbeit ist der Fokus auf den Klienten wie auch auf sein soziales Umfeld gerichtet.
- Die Angehörigen eines Systems werden durch fremde Menschen, die als Stellvertreter fungieren, repräsentiert.
Das Vorgehen bei einer Aufstellung in der Gruppe:
ò | Das Vorgespräch zur Abklärung und Vorbereitung - als Einzelgespräch (45 - 90 Min.), |
ò | die Aufstellung in der Gruppe - jeweils 1. Tag - Infos zum Ablauf der Aufstellung, |
| das Abschlussgespräch, ca. 3 Monate nach der Aufstellung - als Einzelgespräch (45 - 90 Min.). |